Wein der Woche: Riesling. Alles neu.

Bericht unter www.captaincork.com von Manfred Klimek.

Der Captain back in Berlin. Der erste Riesling von Captains Winzer des Monats Gernot Kollmann. Und eine Kostprobe des Kommenden. Riesling neu. Mosel neu. Alles neu?

Gestern stand viel zu lesen über Gernot Kollmann, Captains Winzer das Monats Juni. Und auch über seinen Einfluss in anderen Weingütern, den erkennbaren Weg, den er sich dort zur Strasse gepflastert hat. Eine Sonderpersönlichkeit, Instinkt und Fingerspitze konbinierend. Und, wie Bekannte sagen, auch ein kluger, neugieriger und weltnaher Mann.

Seit einem Jahr werkt Kollmann beim zuvor etwas heruntergewirtschafteten Traditionsbetrieb Immich-Batterieberg in Enkirch an der Mosel. Von der Kollektion dieses mehr als interessanten ersten Jahres ist noch nicht viel am Markt; der Captain trank eine beigestellte Flasche C.I.A Riesling Kabinett, das Erstlingswerk, die Einzelmeinung, das bislang Veröffentlichte.

Kollmann hat einen sehr reduktiven, sehr klaren Stil, der auf Ausdruck und Dominanz setzt. Hier hinein noch Eleganz zu bringen, gleicht einem Kunststück. Es gelingt. Das JAhr 2009 war an der Mosel von einem späten Frühjahr geprägt. Der perfekte Herbst hat ein gutes Jahr finalisiert.

Ein Wein zwischen Frucht und Stein

Im Glas ein mittelgelber Saft mit grünen Nuancen an den Rändern. In Captains Flasche eine leichte Trübung. In der Nase dann zuerst viel Salz, Mineralität, ein grüner Salat, mit Hesperidenessig angemacht und in der Kälte eines Kühlschranks aufbewahrt, ein Bachbett in den Voralpen mit Kieselsteinen drin, ein Eisenbahngleis mit Betonschwellen in der Sonne. Weniger Frucht als angenommen; nach einer halben Stunde jedoch sehr fruchtig mit viel Zitrusnoten. Unbedingt dekantieren.

Limette, Mandarine, Zitrone, Pfirsich. Aber auch ein bisschen grüne Birne und unreifer Apfel. Dann wieder Salz. Auch etwas weißer Pfeffer. Nichts setzt sich durch, nichts will nach oben, an den Spitze. Ein Merkmal der Spontanvergärung.

Im Mund dann eine Extradosis Mineralität, Schiefer, Kiesel. Auch wenn Experten behaupten, dass man das nicht schmecken kann. In Hintergrund Steinobst und bei späterer Stunde mehr Apfel und Zitrone. Hohe und präsente Säure. Und auch Restsüße, der Wein, so schreibt Blogger Marco Datini, scheint wohl während der Gärung steckengeblieben zu sein (11% Alkohol).

Im Fazit ein hochinteressanter, etwas raubeiniger Riesling mit unzähligen Merkmalen, die auf einen sehr ungewöhnlichen Winzer schließen lassen. Der Captain hätte den Riesling von Kollmann nach Rheinhessen getan. Oder nach Luxemburg. Für einen Kabinett sehr einprägsam, nicht einfach und wahrscheinlich extrem lange lagerfähig.

Riesling C.A.I. 2009 Kabinett von Immich-Batterieberg derzeit noch ab Weingut direkt. Preisinformation folgt, nachdem der Captain mit Gernot Kollmann telefoniert hat, der derzeit im Flugzeug sitzt.